Nicht weit vom Monte Arci entfernt erhebt sich die Basalthochfläche von Giara di Gesturi wie ein Brett über die sardische Ebene. Auf diesem vulkanischen Boden, der mit Korkeichen und üppiger Macchia bewachsen ist, ragen immer wieder gewaltige und eigenartig geformte Felsbrocken hervor, was dieser Gegend den Charme einer urwüchsigen Wildnis verleiht. Dieses Naturreservat, in dem viele seltene Vogelarten nisten, ist für seine kleinen und zähen Wildpferde bekannt. Da diese Tiere extrem scheu sind, braucht man neben Geduld auch eine gehörige Portion Glück, um ihrer ansichtig zu werden. Gute Chancen hat man an einem der Wassertümpel, an die die Pferde in ganzen Herden kommen. Obwohl diese von den Phöniziern nach Sardinien gebrachten Tiere ausgesprochen wild erscheinen, hat jedes Pferd seinen Besitzer. Einmal im Jahr werden die Jungtiere zusammengetrieben und mit einem Brandzeichen gekennzeichnet. Nach dieser wenig angenehmen Prozedur vermeiden die Pferde für den Rest des Jahres jeglichen menschlichen Kontakt – verständlicherweise. Auch in diesem Naturschutzgebiet besteht absolutes Autoverbot, das sehr streng kontrolliert wird.