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Bosa auf Sardinien

Schon aus der Ferne bietet Bosa ein einzigartiges Bild: direkt am Temo gelegen, dessen breites Bett sich beharrlich in die flachen Tafelberge eingegraben hat, liegt das mittelalterlich anmutende Städtchen, das von den wehrhaften Mauern der über ihr thronenden Festung beschützt wird. Rings um Bosa gedeihen Weinberge und Olivenbäume, die von leuchtend grünen Artischockenfeldern und raunendem Schilf abgelöst werden.

 

Die sardische Kleinstadt kann ihre Geschichte bis ins 9. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgen. Später nutzten die Römer die günstige Lage der Siedlung und bauten Bosa zum Flusshafen aus. In und um Bosa wurden zahlreiche Münzen, Inschriften und Skulpturen aus dieser Zeit entdeckt, die einen interessanten Einblick in das damalige Leben und dessen Kultur gewähren.

Betritt man die Altstadt, erblickt man die hohen Balkonfassaden am Corso Vittorio Emanuele, der ehemaligen historischen Hauptstraße von Bosa. Auch das Straßenpflaster ist hier anders; die eher an Asphaltbelag oder ebene Steinplatten gewöhnten Füße der Besucher erwarten beinahe faustgroße abgerundete Kieselsteine. Autofahrer tun gut daran, in der Mitte der Straßen zu fahren, die als Zugeständnis an moderne Zeiten mit Granitquadern ausgelegt sind. Den ungefederten Reifen der Ochsenkarren, die früher durch die Stadt zogen, dürfte das holprige Pflaster dagegen wenig ausgemacht haben. Doch weit kommt man mit dem Auto sowieso nicht, da die kleinen Gassen der Altstadt so eng und verwinkelt sind, dass sich nur noch Fahrräder oder bestenfalls kleine Motorräder hindurchzwängen können. Kaum ist man dem von Automotoren dominierten Straßenlärm entkommen, betritt man eine andere Welt, die von spielenden Kindern, schwatzenden Erwachsenen, mit Blumentöpfen geschmückten Balkonen der eng an eng gebauten Häuser und vor allem gemütlicher kleiner Weinlokale geprägt wird. Bei einem Bummel durch das alte Zentrum mit seinen Torbögen und Treppen trifft man auf einheimische Frauen, die in den Gassen über ihren Strickrahmen sitzen und in geduldiger Handarbeit Tücher und Deckchen besticken.

Die stimmungsvolle Atmosphäre des beschaulichen Städtchens erschließt sich dem Besucher am Besten mit einem Rundgang durch die malerische Altstadt, die zudem mit vielen durchaus beeindruckenden Sehenswürdigkeiten aufwarten kann. Kommt man über die Ponte Vecchio in die Stadt hinein, gelangt man zur Piazza Duomo die von der imposanten Cattedrale dell’Immacolata beherrscht wird. Den Erbauern dieser überwiegend barocken Kirche ist es gelungen, Erhabenheit und Größe ohne den mit diesem Baustil oft einhergehenden Prunk darzustellen. Das Innere der Kathedrale beeindruckt mit einer wunderschönen Orgelempore, prächtigen Deckengemälden und täuschend echt nachgemaltem Stuck. Wendet man sich links in Richtung Westen, kommt man auf den Corso Vittorio Emanuele II., der Hauptstraße des historischen Bosa, der das Bild des italienischen Südens schlechthin vermittelt: holpriges Pflaster, leise vor sich hin verfallende Paläste mit kunstvollen schmiedeeisernen Balkonen, die mit leuchtend bunten Topfpflanzen geschmückt sind, und unten, quasi im Parterre dieser breiten Straße, befinden sich die Weinschenken, Läden und kleinen Cafés. Über die schiefe Kirche Chiesa del Rosario mit ihrem bis auf die Straße hervorspringenden altmodischen Uhrenhaus geht es zur zentral gelegenen Piazza Constituzione und der rechts gelegenen Casa Deriu, in der neben der „Pinacoteca Civica“ auch wechselnde Kunstausstellungen einheimischer Maler besichtigt werden können. Hat man die Exponate gebührend bewundert, sollte man nicht versäumen, auch der prächtigen Innenausstattung des ehemaligen Stadtpalais die ihm gebührende Aufmerksamkeit zu widmen; die Intarsienböden, die aufwändigen Stuckdecken und das kostbare Mobiliar sind ebenfalls sehenswert.

 

Die unterhalb des Burgbergs gelegene Piazza del Carmine lädt zum Verweilen ein, um das hier gebotene Bild in Ruhe aufzunehmen: zwischen den beinahe handtuchschmalen Häusern flattert die Wäsche über spielenden Kindern. Neben der Kirche Chiesa del Carmine führt ein romantischer Fußweg durch alte Olivenhaine und an ehemaligen Klostergebäuden vorbei zur Festung hinauf. Das im 12. Jahrhundert von den genuesischen Grafen Malaspina erbaute Castello, das auch Castello di Serravalle genannt wird, diente als Kontrollposten über den Flusshafen. Von der ehemals respekteinflößenden Festung sind lediglich die dicken Umfassungsmauern und Überreste der Wachtürme erhalten. Innerhalb der Burgmauern steht die kleine Kapelle Chiesa di Nostra Signora di Regnos Altos, in der Fragmente eines romanischen Freskenzyklus aus dem 14. Jahrhundert besichtigt werden können. Der Aufstieg auf den Burgberg sei auch den Besuchern empfohlen, die kein allzu großes Interesse für die Überreste von wehrhaftem Gemäuer besitzen – der Ausblick über den Fluss, die Umgebung der Stadt und das pittoreske Dächergewirr macht den Umweg auf jeden Fall wieder wett. Zudem erblickt man von hier oben San Pietro Extramuros, die bedeutendeste Kirche der Stadt. Die etwa zwei Kilometer außerhalb von Bosa direkt am Fluss gelegene und bereits 1073 erbaute romanische Kirche ist mit einem durch Felder und Olivenhaine führenden Spaziergang bequem zu erreichen. Die Schlichtheit und die strenge Architektur der in vielen Rottönen leuchtenden Trachytquadern erbaute Kirche mit ihrem ebenso kargen Innenleben wird gerade in der freien Natur als wohltuend und läuternd empfunden.

Auch ein Spaziergang entlang des Temo mit seiner exotisch anmutenden Palmenpromenade vermittelt ein malerisches Bild der ehemals geschäftigen und nun eher ruhigen Stadt. Gleich unterhalb der Promenade liegen die Boote der einheimischen Fischer, denen man beim Flicken ihrer Netze über die Schultern schauen kann. Daneben schauen die verblassten Fassaden der vornehmen Bürgerhäuser ein wenig herablassend auf das unter ihnen liegende Treiben. Auf der anderen Flussseite stand im 19. Jahrhundert eine Gerberei neben der anderen, da Bosa wegen der großzügigen Wasserversorgung durch den Fluss das Zentrum für Lederverarbeitung auf Sardinien war. In einem kleinen Museum kann der mühevolle Weg eines Fells bis hin zum Endprodukt Leder sehr realistisch nachvollzogen werden.

Wie überall auf Sardinien wird auch in Bosa gern und viel gefeiert. Das große Feuer, das im Januar zu Ehren des heiligen Antonio entzündet wird, leitet das Festjahr ein, das mit den ausgelassenen Kostümfesten des Carnevale bosano fortgeführt wird. Die Höhepunkte der Festlichkeiten finden jedoch im Sommer statt: am 29. Juni wird auf dem Temo eine Bootsregatta anlässlich des Festes Santi Pietro e Paolo veranstaltet. Ziel der Regatta ist die Kirche San Pietro Extramuros, wo neben einem bunten Volksfest mit Trödelmarkt auch eine großes Festmahl aufgetischt wird. Der erste Sonntag im August wird mit einer beeindruckenden Bootsparade zu Ehren der Santa Maria del Mare begangen. Doch das wichtigste und gleich mehrtägige Fest in Bosa wird am zweiten Sonntag im September gefeiert: die Festa di Nostra Signora di Regnos ist ein Straßenfest mit Fackelumzügen, die von der Kathedrale bis zur Festung hinauf führen. Gegen Abend wird entlang des Corso Vittorio Emanuele mit Tanz und Gesang gefeiert, wobei auch das leibliche Wohl keinesfalls zu kurz kommt.

  Bosa ist kein quirliges Zentrum touristischen Treibens. Hier geht es beschaulich und damit auch noch ruhig zu. Gerade in den kleinen Weinlokalen oder gemütlichen Cafés der Altstadt und beim Anblick der geschickten Frauen über ihren Filetstickereien oder Klöppelarbeiten springt dieses gewisse Extra über, das Bosa zur anziehendsten Kleinstadt Sardiniens macht. Was genau den eigenartigen Charme dieser malerischen Stadt ausmacht, ist schwer in Worte zu fassen – sicher ist jedoch, dass ein Besuch von Bosa die Lösung dieses Rätsels bereithält.




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Titel dieser Seite: Bosa auf Sardinien
Zusammenfassung dieser Seite: Schon aus der Ferne bietet Bosa auf Sardinien ein einzigartiges Bild: direkt am Temo gelegen, dessen breites Bett sich beharrlich in die flachen Tafelberge eingegraben hat, liegt das mittelalterlich anmutende Städtchen, das von den wehrhaften Mauern der über ihr thronenden Festung beschützt wird. Eine wunderschöne Stadt auf Sardinien.

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