Die Geschichte Sardiniens ging schon immer mit der Ausbeutung von Bodenschätzen und dem Abholzen der ehemals dichten und ausladenden Wälder einher. Durch den rücksichtslosen Umgang mit den natürlichen Ressourcen hat die sardische Natur in den vergangenen Jahrhunderten stark gelitten. Dazu kamen verheerende Waldbrände und Wasserknappheit, die Sardinien allmählich immer weiter „versteppen“ ließen.
Oftmals gerieten große Macchiagebiete nicht versehentlich in Brand, sondern wurden von Hirten angezündet, um Weideland für ihre Tier zu schaffen. Das auf den brandgerodeten Böden zuerst gut gedeihende Gras wird abgefressen, und die Erosion beschleunigt die Versteppung der Böden nur noch mehr. Die Herden ziehen weiter, da sie kein Futter mehr finden – die Spirale dreht sich ebenfalls zu Ungunsten des Ökosystems. Um dieser katastrophalen Entwicklung Einhalt zu gebieten, wurde der Wald in kürzester Zeit von totem Holz und leicht brennbarem Gestrüpp befreit und wieder aufgeforstet.
Um besonders gefährdete Gebiete vor sommerlichen Bränden und Kahlfraß zu schützen, hat man sie kurzerhand zu Naturschutzgebieten erklärt, die für Schaf- und Ziegenherden tabu sind. Dies bewirkte eine allmähliche Erholung dieser Gebiete, sowohl was die Flora und die Fauna betrifft. Gefährdete Tierpopulationen fanden in diesen „Reservaten“ ebenfalls günstige Lebensbedingungen, wie langsam wachsende Bäume und seltene Pflanzen. So kann Sardinien eine stolze Anzahl großer und artenreicher Naturparks vorweisen, die ihren Besuchern das Erlebnis Natur hautnah und unverfälscht vermitteln.
Die Insel hat noch weitaus mehr als die hier aufgeführten Naturparks und Naturschutzgebiete zu bieten – und weitere sind in Planung. Obwohl es nicht immer leicht ist, diese Gebiete gegen den Widerstand der lokalen Bevölkerung einzurichten, ist man weiterhin bestrebt, weitere Regionen zu schützen und zumindest ihre Nutzung auf ein für die Natur verträgliches Maß einzuschränken. Es gilt auch die verschiedenen wirtschaftlichen Interessen abzuwägen, die zwischen Naturschützern und Bauern, die ihre Tiere weiden lassen wollen, nicht unterschiedlicher sein können. Doch strebt man auch hier Lösungen an, die für alle Seiten - und vor allem für die Natur - akzeptabel und umsetzbar sind.